Ab 1. Juli 2010 wird es möglich sein, ein Girokonto in ein P-Konto umzuwandeln. Ein P-Konto ist ein Konto mit automatischem Pfändungsschutz für jeden, egal ob Arbeiter, Angestellter, Selbstständiger, Rentner, Arbeitssuchender, Student…
Das P-Konto wird den Pfändungsschutz für Bürger vereinfachen und sicherstellen, dass niemand wegen einer Kontosperrung nicht mehr an das nötigste Geld zum Leben kommt.
Doch bis zum Sommer 2010 ändert sich noch mehr, meist im Interesse der Kunden:
Spätestens seit der Lehman-Brothers-Pleite im September 2008 wissen viele Deutsche: Die Beratung der Banken zur Geldanlage ist mies. Was einem als sicher verkauft wird, kann zum Totalverlust führen. Immerhin: Bei falscher Beratung besteht ein Recht auf Schadensersatz.
Um falsche Beratung in Zukunft auch beweisen zu können – oder besser, um sie zu vermeiden – müssen Anlageberatungen ab Januar 2010 protokolliert werden. In das Protokoll gehören:
Achten Sie besonders darauf, dass im Protokoll Ihre wichtigsten Anliegen schriftlich enthalten sind und dass alles für Sie verständlich formuliert ist. Heben Sie das Protokoll unbedingt auf!
Dass diese Neuerung nötig ist, zeigte in diesem Monat die Stiftung Warentest. Banken haben offenbar kaum aus der Finanzkrise gelernt. Die Beratung ist schlecht: Die meisten Banken erhielten im Test die Schulnote 4, zwei Banken schafften nicht einmal das. Keine schnitt gut oder sehr gut ab.
Ab März 2010 gelten für 0180-Telefonnummern, oft genutzt für Service-Dienste, einheitliche Preisobergrenzen. Festnetzgespräche dürfen nur noch 14 Cent pro Minute oder 20 Cent pro Anruf kosten. Bei Handy-Gesprächen liegt das Maximum bei 42 Cent pro Minute.
Im April kehrt mehr Transparenz bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit von Bürgern ein.
Einmal jährlich müssen Auskunfteien wie die Schufa dann jedem Bürger in seine Bewertung und die ihr zu Grunde liegende Daten kostenlos Einsicht gewähren. Dringend notwendig ist dies, denn wie wiederholte Tests zeigen, sind viele Einträge veraltet oder schlicht falsch. Korrigieren lassen kann man sie nur, wenn man sie auch kennt.
Diese Einstufungen können über den Zinssatz entscheiden, den man für einen Kredit zahlen muss – oder, ob man überhaupt einen Kredit erhält.
Bei Verbraucherkredite gibt es am 11. Juni eine Reihe von Veränderungen. Unter anderem dürfen Banken nur noch mit realistischen Effektivzinssätzen werben.
Mit realistisch ist gemeint, dass eine deutliche Mehrheit der Kunden Kredite tatsächlich zu diesen Konditionen erhält. Bislang wurde oft mit geringen Zinssätzen geworben, die aber nur einem auserwählter Kreis von Kunden zugebilligt wurde. Der Otto Normalkreditnehmer zahlte mehr an die Bank.
Vergleichbarer werden Kreditkonditionen auch durch weitere Bestimmungen, die Banken verpflichten, die verschiedenen Nebenkosten in europaweit einheitlichen Mustern hervorzuheben.
Achtung: Am 11. Juni werden auch die Rückgabe- und Widerruffristen beim online Ersteigern von vier auf zwei Wochen verringert. Dies bedeutet eine Anpassung an die Fristen von anderen Fernabsatzgeschäften.
Dank Bestimmungen der Europäischen Union sinken die Gebühren für Handygespräche über Grenzen innerhalb der EU. Ab Juli beträgt der Höchstpreis 39 Cent pro Gesprächsminute für den Anrufer, 15 Cent für den Angerufenen.
Auch grenzübergreifendes mobiles Internet wird günstiger: 1 Megabyte darf dann nicht mehr als 80 Cent kosten. Angaben jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer. Übrigens: 2011 wird es noch einmal billiger.
Fazit: Es gibt gute Nachrichten für ein erfolgreiches Jahr 2010.
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