SCHUFA: Verwendung von P-Konto-Daten

Vor einem Monat startete das P-Konto. In Kraft gesetzt wurde es durch das Gesetz zur Reform der Kontopfändungsschutzes.

Das Gesetz ändert die Zivilprozessordnung so, dass eingerichtete P-Konten ausdrücklich an die SCHUFA Holding AG gemeldet werden. Eine einmalige Regelung in Deutschland – und Anlass für uns, bei der SCHUFA nach der Verwendung der Daten zu fragen.

Die SCHUFA

Ullsteinhaus in Berlin, Sitz der Berliner Geschäftstelle der SCHUFA

Die Berliner SCHUFA-Geschäfts­stelle findet sich im Ullsteinhaus.

Die Geschichte der SCHUFA reicht bis in das Jahr 1927 zurück. Seitdem war die „Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung“, später „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“, in verschiedenen regionalen Vereinen organisiert.

1952 wurde die Bundes-SCHUFA e. V. von den nach dem Krieg wiederbelebten Regionalstellen gegründet. Erst im Jahr 2000 wurde die SCHUFA in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Unternehmenssitz ist die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden.

Daten sind das Kapital der SCHUFA

Das privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen sammelt personenbezogene Daten über Verbraucher und ihr Verhalten im Finanzbereich. Dazu gehören Informationen über eingerichtete Konten, Kredite und Verträge, über Zahlungsausfälle und Vollstreckungsmaßnahmen.

Mehrfach beschäftigten sich Gerichte im Rahmen des Datenschutzes mit der SCHUFA. 1985 erklärte der Bundesgerichtshof beispielsweise, dass Kundendaten nur dann an die SCHUFA übermittelt werden dürfen, wenn der Kunde dem in einer Vertragsklausel zugestimmt hat.

Ein Recht auf Auskunft

Das Bundesdatenschutzgesetz räumt jedem Bürger das Recht ein, die über ihn bei Auskunfteien wie der SCHUFA gespeicherten Daten einmal im Jahr kostenlos einzusehen (§ 34).

Gibt es berechtigten Anlass zu der Annahme, dass die Daten bei der SCHUFA Fehler enthalten, muss die Auskunft auch wiederholt kostenfrei gewährt werden. Falsche Angaben muss die SCHUFA berichtigen (§ 35).

Das P-Konto bei der SCHUFA

Um Missbrauch beim P-Konto zu vermeiden, hat der Gesetzgeber die SCHUFA Holding AG explizit berechtigt, Daten über Pfändungsschutzkonten von Banken zu erhalten und an Banken weiterzugeben:

Jede Person darf nur ein Pfändungsschutzkonto führen. Bei der Abrede hat der Kunde gegenüber dem Kreditinstitut zu versichern, dass er ein weiteres Pfändungsschutzkonto nicht führt. Die SCHUFA Holding AG darf zum Zweck der Überprüfung der Versicherung nach Satz 2 Kreditinstituten auf Anfrage Auskunft über ein bestehendes Pfändungsschutzkonto des Kunden erteilen. Die Kreditinstitute sind zur Erreichung dieses Zwecks berechtigt, der SCHUFA Holding AG die Führung eines Pfändungsschutzkontos mitzuteilen.

Datenverwendung durch die SCHUFA

Wir fragten bei der SCHUFA an, ob die Information über das Einrichten eines P-Kontos über diesen gesetzlich vorgesehen Zweck hinaus in weiteren Zusammenhängen verwendet werden.

Insbesondere interessierte uns, ob ein eingetragenes P-Konto einen Einfluss auf den Score-Wert (siehe auch „Schuldenatlas 2009: die Schattenseite der Statistik“) des Kunden hat. Die Antwort der SCHUFA ist nicht eindeutig:

Der Gesetzgeber hat in § 850k Abs. 8 ZPO ausdrücklich eine Zweckbestimmung für die Verwendung der Information des P-Konto definiert. Die SCHUFA trägt durch geeignete technisch-organisatorische Maßnahmen dafür Sorge, dass dieser Zweckbestimmung Rechnung getragen wird.

SCHUFA Holding AG

Wir stellten ebenfalls die Frage, ob im Zusammenhang mit der Einschätzung der Kreditwürdigkeit jenen, die von einer Kontopfändung nicht bedroht sind, davon abzuraten sei, ein P-Konto vorsorglich einzurichten. Dazu konnte das Unternehmen keine Empfehlung geben, da dies allein das Verhältnis zwischen Kunde und Bank betreffe.

SCHUFA in der Kritik

SCHUFA-Verbraucherservice-Stelle in Köln: Widdersdorfer Straße

Sitz der SCHUFA-Verbraucher­service­stelle in Köln

Zuletzt geriet die SCHUFA wegen mangelnder Transparenz bei der Berechnung der Score-Werte in die Kritik. In einer Pressemitteilung vom 19. Juli rügte das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein die Informationspolitik des Unternehmens.

Die Verwendung der Score-Werte sei demnach „unverantwortlich“. Datenschützer und selbst Banken wüssten nicht, nach welchen Kriterien die ihnen von der SCHUFA übermittelte Kreditwürdigkeit errechnet wird.

Bildmaterial:
Ingrid Strauch (Wikimedia, CC-BY-SA),
mueritz (Flickr, CC-BY-SA)

6 Antworten auf “SCHUFA: Verwendung von P-Konto-Daten”

  1. Alexander Stein sagt:

    Die Sparkasse in Bremen lehnt die Einrichtung eines P-Kontos ab!

    Nach über 35 Jahren Selbstständigkeit und auch Kunde der Sparkasse in Bremen musste Mitte Dezember 2010 leider Insolvenz angemeldet werden. Privat und Gewerbe. Die Sparkasse in Bremen kündigte darauf umgehend (verständlicherweise) alle Darlehen und Konten. Bis dahin sind wir absoluter Top-Kunde dieser Sparkasse gewesen! Selbst nach Abschluss der Insolvenz und Zerschlagung der Vermögenswerte wird die Sparkasse in Bremen nicht auf Altlasten sitzen bleiben!

    Ende Dezember wurde ein P-Konto beantragt. Ohne Konto kann man schlecht Mieten, Stromrechnungen, etc. überweisen.

    Abgelehnt!

    Begründung: Man sei kein Kunde mehr bei der Bank! Fertig!

  2. Tom Hammer sagt:

    Ist interessant wie sich die Schufa äußert, aber ich kann euch sagen wie die Wirklichkeit aussieht. Ich habe eigentlich keine Probleme mit Überschuldung und sowas. Aber dadurch dass einige Zahlungen nicht rechtzeitig auf meinem Konto eingingen, hat das Finanzamt nach kurzer Zeit einen Pfändung eingereicht. Da es sich um einen wirklich lächerlichen Betrag handelt(350.-€) und man mein Angebot Ratenzahlunge oder Stundung abgelehnt wurde, habe ich mich entschieden ein P-Konto zu wählen.
    Erstmal ist es nicht ratsam so eine Prozedur mit all diesen Einschränkungen einzugehen, wenn nicht wirklich Not am Mann ist. Also wirklich nur wer keine andere Lösung mehr sieht. Und was bei der Schufa passiert ist hat wirklich Charakter. Da ich als Kunde registriert bin und dadurch meine Einträge online einsehen kann, weiß ich dass ich im März ein Ratingwert von 98,8% von 100%hatte. Nachdem ich nun ein P-Konto führe ist dieser Wert auf sagenhafte 19% gesunken. Und nun kann sich jeder selbst die Frage beantworten, ob ein P-Konto zu empfehlen ist oder nicht. Aus meiner Sicht dürfte diese gesellschaft nicht existieren, gerade im Zusammenhang mit den gestern erschienen Nachrichten, dass die Schufa Social Network Daten nutzen will und sicher auch wird. Wenn Hasso Plattner(HPI) da nicht mitmacht, dann steigt halt ein anderer ein. Die Schufa sollte viel mehr kontrolliert werden, da sie großen Einfluss auf die Entscheidungen der Banken bei der Kreditvergabe hat und keiner weiß was die da wirklich treiben.

    • Carina sagt:

      Hallo, habe auch das gleiche Spiel Finanzamt. Haben mein Konto komplett gesperrt, obwohl die Gesamtschuld nur 888,- €. Aufm Konto aber 2.000.
      Sparkassenmitarbeiterin ja sie können ja ein Pfändungskonto machen. Ok mache ich. Ja dauert dann nur 2 Wochen bis Sie an ihr Geld kommen und das P- Konto wird in die Schufa eingetragen.
      Ja egal, wenn das dann bezahlt ist, kündige ich halt das Konto und mache ein neues. Wie lange bleibt das denn in der Schufa?? Ja ein Leben lang.
      Ey so ein scheiß! Einmal son P-Konto und man bekommt ein Leben lang kein Auto mehr finanziert und nichts mehr.
      Also habe ich ganz schnell die 888,. € bezahlt.

  3. Cindy sagt:

    hallo…ich hatte auch ein P-Konto…hab es aber gekündigt bei der andern Bank weil ich ein neues gemacht habe…das P-Konto bleibt wirklich ein leben lang bestehen? Kommt das gar nicht mehr aus der Schufa raus?

  4. armerjunge sagt:

    Hallöchen,

    kurze Info: ich Männlich jetzt 24 Jahre Alt, Berufstätig mit Ausbildung, Regelmäßiges Einkommen, führe praktisch ein ganz normales Deutsches Bürger Leben wie die Politiker es vorschreiben.

    Allerdings Hab ich mir als ich 18 war einige verantwortungslose Jugendsünden geleistet, weil ich zur damaligen Zeit nicht wirklich Viel Interesse für eine Schufa oder Ähnliche Intuitionen hatte, wenn Ich doch nur gewusst hätte, das ich 4 Jahre Später praktisch nicht mehr wieder gut zu machen Finanziell ruiniert bin…Mein Score ist bei unglaublichen 5% somit Gehör ich Glaub zu den schlimmsten Menschen Deutschlands die von niemanden mehr etwas auf „Kredit“ kriegen…

    ich hatte ein Handyvertrag und dies und jenes ich muss sagen ich Bereue alles was ich getann hab und ich Sehe auch ein das ich rein Theoretisch selbst daran Schuld bin, nur ich wünschte mir ich wäre mir damals über die Folgen meines Handelns bewusster gewesen… Ich sag euch ehrlich es ist keine Ausrede es waren einfach dumme hirnrissige Jugendsünden worüber nucht nachgedacht wurde und wo zumindest ich damals nicht in der Lage war tatsächlich verantwortung für mein Handeln zu übernehmen weil mir 1. Weder Bewusst war welch große Verantwortung Kreditwürdigkeit bedeutet, noch bin ich daVON ÜBERZEUGT das ich meines erachtens mit 18 alles andere wie das gesetz so schön sagt als voll geschäftsfähig war. ich finde die Institution an sich ja nicht schlecht für wirklich menschen die andere nur betrügen und abzhocken, aber bei mir ist es wirklich jugendsünde weil ich damals nicht damit umgehen konnte, jetz bin ich praktisch im leben angekommen,erwachsen, verantwortnungsbewusst, reif fürs leben etc, nur wenn ich meine schufa anschaue wird mir einfach klar das jemand wie ich sich das ganze leben versaut hat weil ich absolut 0,0000 ahnung hab wie ich auch nur annähernd mal wieder ein score habe soll mit dem ich wenigstens ein handyvertrag abschliesen kann???

    ich würde es gerne rückgängig machen aber es geht nicht

    • Admin sagt:

      Bei der SCHUFA gespeicherte Daten werden nach einiger Zeit auch wieder gelöscht. In den FAQ bei schufa.de stehen dazu ein paar Informationen. Es ist zwar nicht im Interesse von Unternehmen, einen Kunden zu gewinnen, der Rechnungen nicht bezahlt. Es ist aber auch nicht im Interesse von Unternehmen, einen potentiellen guten Kunden zu verpassen, nur weil er vor langer, langer Zeit im Jugendalter größere Fehler begangen hat.

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